Die traditionelle Schellack Handpolitur
- Denny König
- 17. März
- 4 Min. Lesezeit
Die klassische Schellack-Handpolitur: Traditionelles Handwerk für edle Holzoberflächen
Die Schellack Handpolitur zählt zu den anspruchsvollsten und traditionsreichsten Techniken der Holzveredelung. Mit dieser Methode können Oberflächen eine unvergleichliche Tiefe und einen seidigen Glanz erhalten, der die natürliche Maserung des Holzes hervorhebt. Gleichzeitig ist Schellack ein umweltfreundliches und gesundheitlich unbedenkliches Material, das durch seine Herkunft und Eigenschaften besonders nachhaltig ist. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die Geschichte, Materialien und Werkzeuge sowie den Ablauf der Schellackpolitur und erläutern, warum Schellack ein so bemerkenswertes Material ist.
Die Herkunft von Schellack: Ein natürlicher Schatz
Schellack wird aus den harzigen Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen, einem kleinen Insekt, das auf bestimmten Bäumen in tropischen Regionen lebt. Diese Laus bildet auf den Ästen eine Harzschicht, die die Grundlage für den späteren Schellack bildet. Die Ernte erfolgt überwiegend in Ländern wie Indien und Thailand, wo diese Bäume weit verbreitet sind.
Nach der Sammlung wird das Harz gereinigt und weiterverarbeitet, bis es in Form von Schuppen oder Platten vorliegt. Dieses Naturprodukt ist biologisch abbaubar und zeichnet sich durch eine beeindruckende Vielseitigkeit aus. Neben der Holzveredelung findet Schellack auch Anwendung in der Kosmetik, Lebensmittel- und Pharmaindustrie, beispielsweise als Schutzüberzug für Pillen oder in der Herstellung von Glanzmitteln.
Was ist Schellack und was macht ihn besonders?
Schellack ist ein rein natürliches Material mit außergewöhnlichen Eigenschaften. Er ist ungiftig, biologisch abbaubar und vielseitig einsetzbar, was ihn zu einer umweltfreundlichen Alternative zu synthetischen Lacken macht.
Seine beeindruckende Fähigkeit, eine glänzende und strapazierfähige Oberfläche zu erzeugen, hebt Schellack von anderen Veredelungsmaterialien ab. Besonders bemerkenswert ist seine Fähigkeit, Holzoberflächen eine einzigartige Farbtiefe zu verleihen, die Maserungen und Strukturen perfekt betont. Zudem ist Schellack resistent gegen Feuchtigkeit und moderate Temperaturschwankungen, wodurch er sich ideal für die Veredelung hochwertiger Möbel eignet.
Ein weiterer Vorteil von Schellack liegt in seiner gesundheitlichen Unbedenklichkeit. Da er in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie verwendet wird, ist er auch für Kindermöbel oder Möbel in sensiblen Umgebungen bestens geeignet.
Gängige Farben des Schellacks
Die typischen Farben von Schellack reichen von hell bis dunkel und umfassen verschiedene Nuancen, die sich je nach Verarbeitungsgrad und Herkunft des Schellacks unterscheiden. Hier sind die gängigsten Farben:
Blonder Schellack
Fast farblos bis hellgolden.
Besonders geeignet für helle Hölzer wie Ahorn, Esche oder Birke, da er die natürliche Holzfarbe nur minimal beeinflusst.
Gelber bis Orangefarbener Schellack (Lemon)
Warmes Gelb bis intensives Orange.
Verleiht Hölzern wie Kiefer oder Buche eine warme, sonnige Ausstrahlung.
Bernsteinfarbener Schellack (Bernstein)
Mittlere, goldbraune Töne.
Ideal für Hölzer wie Eiche oder Kirsche, da er eine harmonische und edle Anmutung erzeugt.
Kastanienbrauner Schellack (Rubin)
Dunkle, rötlich-braune Nuancen.
Perfekt für Hölzer wie Mahagoni oder Nussbaum, da er deren natürliche Tiefe und Struktur besonders betont.
Dunkler Schellack
Tiefbraun bis fast schwarz.
Oft verwendet, um eine antike Optik zu erzielen oder dunklen Hölzern zusätzliche Tiefe zu verleihen.
Diese Farbvarianten entstehen durch den unterschiedlichen Verarbeitungsgrad und den natürlichen Ursprung des Schellacks. Unbehandelter oder weniger gereinigter Schellack ist tendenziell dunkler, während stärker gereinigter Schellack hellere Töne aufweist.
Benötigte Materialien und Werkzeuge: Präzision erfordert Vorbereitung
Die Schellack-Handpolitur erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und hochwertige Materialien, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Die wichtigsten Bestandteile und Werkzeuge sind:
Schellack: Das Hauptmaterial wird vor der Anwendung in Ethanol aufgelöst. Je nach Art und Qualität des Schellacks variieren die Farbnuancen von hellgold bis dunkelbraun.
Ethanol/Spiritus: Das Lösungsmittel sorgt dafür, dass der Schellack flüssig und gut verarbeitbar ist.
Bimsmehl oder Ziegelmehl: Diese feinen Materialien werden verwendet, um die Holzporen zu füllen und eine glatte Grundlage für die Politur zu schaffen.
Polierballen: Ein kleines Werkzeug, bestehend aus einem Wollkern, der mit Baumwollstoff umwickelt ist. Der Ballen dient dazu, die Politur gleichmäßig aufzutragen.
Polieröl: Ein spezielles Öl, das als Gleitmittel verwendet wird, um das Auftragen des Schellacks zu erleichtern und Schlierenbildung zu verhindern.
Feine Schleifmittel und Pinsel: Sie helfen bei der Vorbereitung der Holzoberfläche und ermöglichen eine gleichmäßige Verteilung des Porenfüllers.
Die Qualität der Materialien und Werkzeuge spielt eine entscheidende Rolle für das Endergebnis.
Wie läuft das Verfahren der Schellack-Handpolitur ab?
Die Schellack-Handpolitur ist ein mehrstufiger Prozess, der Präzision und Geduld erfordert. Jeder Schritt trägt dazu bei, die Oberfläche zu perfektionieren und den typischen Glanz zu erzeugen.
Vorbereitung der Oberfläche:Das Holz wird zunächst gründlich geschliffen, um Unebenheiten zu beseitigen. Anschließend wird Bimsmehl oder Ziegelmehl in das Holz eingerieben, um die Poren zu füllen und eine glatte Basis für die Politur zu schaffen.
Anmischen der Schellacklösung:Der Schellack wird in Ethanol aufgelöst und je nach gewünschtem Farbton und Konsistenz angepasst. Diese Mischung bildet die Grundlage für die Politur.
Auftragen der ersten Schichten:Mit einem Polierballen wird die Schellacklösung in gleichmäßigen, kreisenden Bewegungen aufgetragen. Diese dünnen Schichten trocknen schnell und schaffen die Basis für den weiteren Schichtaufbau.
Schichtaufbau und Zwischenbearbeitung:Mehrere Schichten werden nacheinander aufgetragen, wobei jede Schicht zwischendurch trocknen muss. Die Oberfläche wird bei Bedarf leicht angeschliffen, um Unebenheiten zu entfernen.
Finales Polieren:Nach dem Aufbau der letzten Schicht wird das überschüssige Polieröl entfernt. Anschließend wird die Oberfläche nochmals poliert, um den charakteristischen Tiefenglanz und die seidige Haptik zu erzeugen.
Die Schellack-Handpolitur ist mehr als nur eine Veredelungstechnik – sie ist ein Ausdruck von handwerklicher Präzision und Liebe zum Detail. Dank ihrer nachhaltigen Eigenschaften und des einzigartigen Ergebnisses ist sie heute beliebter denn je. Wer sich für diese traditionelle Methode entscheidet, investiert in zeitlose und vorallem gesunde Eleganz und die Werterhaltung von Holz in seiner schönsten Form.
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